Ein erschütternder, genau recherchierter Roman über jugendliche Selbstmordattentäter, eine Anklage an Extremismus und untätige Staaten.
Mahi Binebine
Die Engel von Sidi Moumen
Roman aus Marokko
Aus dem Französischen von Regula Renschler
Lenos Pocket 188
Paperback
ISBN 978-3-85787-788-9
Seiten 183
Erschienen 4. Januar 2017
€ 14.50 / Fr. 19.50
Jaschin erzählt sein Leben – und wie er es beendete. Mit acht Brüdern wächst er in Sidi Moumen auf, einer Barackensiedlung vor den Toren Casablancas. Er und seine Freunde schlagen sich mit allerlei Gelegenheitsarbeiten durch, durchwühlen die Abfallberge und verkaufen das Brauchbare oder putzen die Schuhe der Touristen. Sie stehlen auch mal und prügeln sich. Der Fussball ist einer der wenigen Lichtblicke in ihrem Leben. In dieser Lage kommt Abu Subair gerade recht: Er unterstützt die Jungen mit Geld und Jobs. Sie freunden sich mit ihm an und lauschen seinen Einflüsterungen. Abu Subair verheisst ihnen das Paradies, dessen Pforte ganz nahe sei – was hätten sie denn schon zu verlieren? Angesichts von Armut und Gewalt, von unerfüllten Träumen, von Enttäuschungen, Wut und Trauer hat der Fanatismus der bärtigen Extremisten leichtes Spiel.
Inspiriert von der Geschichte um die Attentäter von Casablanca vom 16. Mai 2003, hat Mahi Binebine einen Roman voller Humor und voller Tragik geschrieben, der zum Nachdenken anregt.
Ausgezeichnet mit dem Prix du Roman arabe 2010 und dem Prix littéraire de La Mamounia 2010
Verfilmung: Les Chevaux de Dieu (Nabil Ayouch, 2012)