Abseits des Touristenstroms: Von Chioggia nach Venedig
Der lohnenswerter Umweg nach Venedig
Erlebe die Anfahrt wie zu den grossen Zeiten der Serenissima!
Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist eine Gerade. Doch für den Umweg will ich das Wort reden: Venedig auf dem Umweg über Chioggia zu «er-fahren».
Ein lohnenswerter Umweg.
Die Anreise nach Venedig ist trivial und wird millionenfach gemacht. Täglich reisen über 200’000 Touristen nach Venedig. 95% – so die Schätzung – reisen mit der Bahn oder dem Auto über Mestre oder mit dem Flugzeug an.
Ich habe diesen Weg über Chioggia zum zweiten Mal gewählt für die Anreise an die Biennale. Hier habe ich ein gutes Airbnb gefunden, das ich nur empfehlen kann. - Eine Nacht in Chioggia oder gar paar Tage lohnen sich alleweil. Ich bedauere es wieder, habe ich mir nicht mehr Zeit eingeräumt in Chioggia. Die Stadt ist ein lebendiges Klein-Venedig mit wenig Touristen, voller Fischerboote, Fischmarkt, Strand und zahlreichen feinen Bars und Restaurants.
Anreise über Chioggia nach Venedig
Wie die Einheimischen und die Schulkinder
Mit dem Vaporetto von Chioggia nach Pellestrina. Weiter mit Bus, Velo oder zu Fuss durch die Dörfer auf der schlanken Insel. Anschliessend mit Fähre und Bus nach Lido. Dort wirst du Venedig im Glanz und der schönsten Seite in alter Grösse erleben. − Diese Anreise ist mein Top-Favorit.
ab Chioggia alle 20 min, € 7.50
Wie Touristen, Variante
Mit dem Touristenboot ab Chioggia, ohne Halt bis San Marco
Abfahrt nur 9 Uhr, € 7.50 einfache Fahrt
Anreise nach Chioggia Sottomarina
über Padua
Mit dem Bus, alle 30 min
Fahrplan Padua - Chioggia
über Mestre
Mestre, Piazza Roma. Bus 60E, alle 30 min, € 5.50
Ideale Reisezeit Venedig
Frühling und Herbst
Weitere Informationen
auf Anfrage
Wanderreisen Italien
Wandern und Bergwandern in Kleingruppen in Italien mit BergFrau
Chioggia und Garibaldi
Chioggia liegt an der Südspitze der Lagune und am Meer, unweit von Comacchio, der Po-Mündung und Garibaldis «CAPANNO DI GARIBALDI». Hier versteckte sich der Freiheitskämpfer vor französischen und österreichischen Truppen anno August 1849.
Am nächsten Morgen habe ich mit dem Vaporetto nach Cá Romana (römisches Haus) übergesetzt und bin auf dem Murazzo, dem Damm, nach Pellestrina gewandert, etwa 30 min. Rechts hat mich das Meer im feinen Morgenlicht angeblinzelt und links beobachtete ich mit Blick auf die Lagune die Boote, Fischer und die hängenden Netze.
Schutzmauern Venedigs
Die Murrazi – die Schutzmauern – baute die Aristokraten-Republik in den Jahren 1744-1782 als eine der letzten grossen Leistungen. Die Winterstürme setzten Venedig und Chioggia arg in Bedrängnis. Die Mauern regulieren das Wasser und schützen vor den Stürmen. Der grössere Damm ist über 4 km lang, 4,5 m hoch und aus istrischen Quadern gebaut.
Die Schutzmauern genügen längst nicht mehr. Die jährlichen Überschwemmungen sind Zeuge davon. Heute muss ein Sturmflutsperrwerk aus beweglichen Fluttoren Venedig vor Hochwasser schützen. Es ist an den drei Öffnungen der Lagune von Venedig installiert.
Serenissima, die See- und Wirtschaftsmacht
Erlebe die Anreise nach Venedig wie zu den grossen Zeiten der Serenissima. Venedig war bekanntlich vom 8. Jahrhundert bis 1797 eine See- und Wirtschaftsmacht von grosser auch kultureller Bedeutung. Niemand reiste damals durch die «Hintertür» an, wie es heute alle tun. Mestre und Umland sind ein hässlicher Industrie- und Chemiemoloch. Deshalb der BergFrau-Tipp für einen sehr lohnenswerten Umweg.
Spüre und fühle die Grossartigkeit der Stadt, und reise vom «Meer» an. Es lohnt sich. Du kannst dies zu Fuss, mit dem Velo oder per Schiff tun.
Venedig Lido, die ruhige Variante
In Lido zu übernachten ist ebenso eine gute Möglichkeit, die du prüfen solltest. Ich habe auch hier ein ruhiges Airbnb gefunden. Die Überfahrt nach Venedig dauert 10 min., Linie 1 fährt alle 20 min. Vorteil: Du hast hier die Ruhe. Den Abend kannst du trotzdem in Venedig verbringen
Lidos grosse Zeit ist vorbei. Noch verkörpert das Grand Hotel des Bains, Symbol der Belle Epoque, für die Liebhaber Venedigs und des Kinos immer noch schlechthin den Lido. Das Grand Hotel des Bains war Aufenthaltsort Thomas Manns. Lido und das Hotel wurden weltbekannt durch Luchino Viscontis Verfilmung von Thomas Manns „Tod in Venedig“. - Heute bietet das Haus am Lungomare Marconi einen traurigen Anblick. Es steht seit 2010 leer.
Rettet Venedig!
2017 war dies eines der auffälligsten Kunstwerke während der Kunst-Biennale: zwei riesige Hände, die aus dem Canal Grande am Luxushotel «Ca' Sagredo» klammerten. Die Hände machten auf den Klimawandel aufmerksam, der durch ansteigende Wasserstände auch historische Bauten in Venedig gefährdet.
Lorenzo Quinn, Sohn Anthony Quinn’s und der Venezianerin Jolanda Addolori, hatte die Skulptur «Support» entworfen. Die neun Meter grosse Skulptur war so beliebt, dass die Eigentümer des Hotels und viele Venezianer auf ihren Verbleib drängten. Der venezianische Denkmalschutz blieb jedoch hart. Fazit: Die Hände mussten weg.
Haftung
BergFrau übernimmt keine Haftung für die Angaben. Sie ist Sache der Reisenden.
